Lehrveranstaltung "Geschichte des Grafik-Design" an der Kunstuni Linz
Der Beginn ist immer besonders spannend: Die Vorlesung startet nämlich ungefähr 1890 bei Toulouse-Lautrec, gleich gefolgt vom Jugendstil. Zwei Themen, die aus der Kunstgeschichte einem breiten Publikum bekannt sind und auch mit reichlich Klischees beladen sind. Es macht mir Freude, die Mauer dieser vertrauten Klischees zu durchbrechen und dahinter Entdeckungen zu machen, die faszinierend sind. Man findet dann nämlich Gestaltungsinnovationen, die so „modern“ sind, dass sie noch heute relevant sind.
Zum Beispiel die Figur von Koloman Moser aus dem Jahr 1902. Sie ist in ihrer Form unverändert dem Plakatentwurf entnommen. Wenn man die Figur von der gedeckten Farbgebung befreit und von der typischen Jugendstilschrift loslöst, entfaltet sie ihre Qualität der Reduzierung. Dafür möchte ich die StundentInnen begeistern, weil es mich selbst begeistert: Dass eine 116 Jahre alte Figur so cool ist (und womöglich zeitgenössische Piktogrammdarstellungen bei weitem in den Schatten stellt)!
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ZIELE, DIE MIR IN DER VORLESUNG WICHTIG SIND:
a) Das Kennenlernen und das Erkennen von spannenden Stilentwicklungszusammenhängen
b) Die gestalterische Inspriationsmöglichkeit durch die vielen Bildbeispiele
c) Das Herausarbeiten der jeweiligen Gestaltungserrungenschaften (oder auch „Fehlgriffe“)
Warum es wertvoll ist, sich damit heute noch zu beschäftigen
und wie man als GestalterIn davon profitieren kann.
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[Günther Matern]