Inspirationen aus der Kunst.
Impressionen aus dem Leben.
Intuitionen aus dem Betrachten.


Kunst ist nicht Werbung und Malerei ist nicht Grafik Design! Diese  Vorbemerkung kann gut und gerne unser Auftrag sein. Denn erstens definiert sie den Reiz an der Aufgabe für diesen Blog. Zweitens ist der Weg ab von der Norm immer wieder inspirierend, erweitert den Horizont und führt zum Ungewöhnlichen. Und das alles gestaltet die Reise in kreative Welten doch so wunderbar.

Er führte ihn nach St. Petersburg zum Studium, nach Paris in Zentrum der Kunst, der Kreativen, der großen Denker. Nach einer Sommerfrische 1914 in Witebsk konnte er wegen Ausbruch des 1. Weltkrieges nicht nach Paris zurück. 1920 Flucht nach Moskau. 1922 verbitterte Rückkehr nach Paris. 1940 deklarierten ihn die Nazis als „entartet. Flucht nach Südfrankreich. 1941 Flucht nach New York, in die Fremde. Amerika und die Sprache blieben ihm immer fremd. 1944 stirbt dort Bella Rosenfeld, seine geliebte Frau. 1948 Rückkehr nach Frankreich.


 

Nehmen wir das Leben und die Werke Marc Chagalls, entdecken wir wertvolle Hinweise für unser Tun. Wir haben bei ihm ausgefeiltes „Strorytelling“, Unbeirrbarkeit und die Kraft der Poesie gefunden. Er gibt uns Einblicke in sein Seelenleben und beweist mit seinem Tun, dass man aus Schaffenskraft auch Kraft schöpfen kann.

Marc Chagall wurde 1887 in Witebsk, damals Russisches Kaiserreich, heute Belarus, geboren. Er ist das Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie und seine frühen Kindheitserfahrungen bleiben sein Leben lang prägend. Er ist Zeit seines Lebens ein Reisender, ein Fliehender, ein Vertriebener und ein Wanderer, dessen Triebkraft vielleicht das Heimweh ist. Chagalls bewegte Biografie endet 1985, im Alter von 97 Jahren in Südfrankreich.

Dazwischen liegen Gefühlswelten, die es zu bearbeiten galt. Fröhlich beschwingt, ohne das Dunkle und Bedrohliche auszusparen. Wir sehen Liebe, Tanz und Spiel in Zeiten von Verfolgung und Vertreibung, von schrecklichen Pogromen und Demütigungen.

Wir sehen aber auch, dass Chagall in der Sehnsucht nach seiner Kindheit auch Phantasie herauskehrt und Welten erschafft, in die man hineinsinken kann. Phantastisch, poetisch, faszinierend und immer wieder rätselhaft.

Marc Chagalls künstlerisches Schaffen bewegt sich stilistisch und inhaltlich zwischen Tradition und Avantgarde. Chagall durchlebte die Entwicklungen der Kunst des 20. Jahrhunderts vom Primitivismus über Kubismus, Fauvismus und Surrealismus. Er entwickelte seine ureigene, unverkennbare Bildsprache. Sie zieht sich durch sein ganzes Schaffen: Kontinuität und Konsequenz in seiner künstlerischen Vielfalt.

Mutterschaft, Geburt, Tod und Liebe sind zentrale Themen. Ihre Wiederholungen, Variationen und Reflektionen über die Jahre entstehen aus neuen Perspektiven. Motive wie Hahn, Esel, Kuh oder Fisch unterstreichen verstärkend das Phantastische in Chagalls Welt.

Es nimmt nicht wunder, dass Chagall seine Bilder „Dokumente“ nennt. Nicht im Sinne einer Wiedergabe des Sichtbaren, sondern als Zeugnis einer Empfindung, die ein Motiv oder Thema in ihm hervorruft.

Wie inspiriert uns Chagall in
Marketing und Kommunikation?

Eine große Frage. Eigentlich. Aber in der Vita und im Schaffen Chagalls finden wir Antworten. Natürlich im Jetzt, im Hier und Heute interpretiert und mit all dem kreativen Spielraum versehen, den wir in der Kunst so lieben.


#01 Leuchtturmstrategie.
Bleibe deinen Stärken treu, selbst wenn sich „die Zielgruppe“ abwendet.

Marc Chagall gründet 1917 in seinem Heimatdorf Witebsk die Volkskunstschule und wird Schulleiter. Schon bald aber wenden sich die Schüler von ihm ab und seinem Lehrerkollegen Malewitsch zu. Chagalls gegenständliche Bilder galten als zu altmodisch.

Wie die Geschichte uns lehrt, blieb Chagall seinem Stil, seiner Linie, seiner Intuition treu. Er gilt mit Picasso und Matisse zum Dreigestirn der Moderne


#02 Storytelling.
Erzähle gute Geschichten. Nein, erzähle Geschichten gut!

Chagall nennt seine Werke zwar – vermeintlich distanziert – Dokumente. In ihnen aber gibt er sich tatsächlich seinen Empfindungen, Inspirationen, Gefühlen vollkommen hin und dokumentiert sein Inneres. Er lässt uns teilhaben an seiner Empfindung, die ein Motiv oder Thema in ihm hervorruft.

Mit den Augen des Realismus betrachtet, mag man das Bild „Geburtstag“ verrückt und unsinnig finden können: Fliegende Menschen, die gar nicht fliegen können, ein verdrehter Hals wie bei einem Schwan… Wenn man aber darüber nachdenkt, wie man die Gefühle kommunizieren kann, die beim Betreten des Ateliers der Angebeteten sich Raum nehmen, dann wird das Gemälde Chagalls plötzlich eine starke Story. Nein, eine normale Story wird zu einem starken Bild.
Oft ist die Sprache weiter als so manches Bildverständnis. Denn eine Redewendung wie „Die Geliebte hat mir den Kopf verdreht“ ist sehr gebräuchlich und unaufgeregt. Sieht man den „verdrehten Kopf“ aber als phantasievolles Gemälde, kann es schon einmal als entartete Kunst verurteilt werden.

Das Bild „Geburtstag“ ist ein Dokument der Liebe. Chagall und seine große Liebe Bella Rosenfeld im Überglück.


#03 Über den Tellerrand schauen.
Grenzen überwinden.

Als Grenzgänger und Grenzenüberwinder zwischen Judentum und Christentum nimmt Chagall verschiedenste Inspirationen auf. Er komponiert „scheinbare Widersprüche und Gegensätze“. In der Kunst spricht man von der „Logik des Unlogischen“. Er erweitert dadurch die traditionellen Bildformen um eine psychische Dimension. Über den Tellerrand bedeutet bei Chagall auch, dass sein Schaffen auf Glas (Kirchenfenster) und im Buchdruck (Illustrationen) findet.

Chagall – Schwerelos in dunklen Zeiten ist noch bis 9. Februar 2025 in der Albertina zu sehen.

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